Haßfurt erklingt, 21. Juli 2007, 20.00 Uhr Rathaushalle Haßfurt
Chorlieder an einem Sommerabend
HASSFURT
Zuhörer wurden verzaubert
Mit großem Erfolg konzertierte die Kantorei Haßberge unter Leitung von Dekanatskantor Matthias Göttemann gemeinsam mit der Pianistin Katia Bouscarrut und dem Tenor David Fielder im alten Rathaus in Haßfurt. Das Publikum in der restlos ausverkauften Rathaushalle zeigte sich von den Darbietungen unter dem Motto ?Haßfurt erklingt ? Chorlieder an einem Sommerabend? begeistert.
Zum ersten Mal kooperierte die Kantorei nicht nur mit der Stadt Haßfurt, sondern auch mit dem Stadtkulturamt ?Haßfurt live?. Matthias Göttemann dankte daher auch Bürgermeister Rudi Eck und Petra Lettang für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.
Ebenfalls zum ersten Mal hatte sich der Chor, der in den letzten fünf Jahren vor allem durch Oratorien, Orchestermessen oder die Johannespassion Aufsehen erregt hat, einem völlig anderen Liedgut zugewandt. Madrigale aus dem 16. Jahrhundert, Kunstlieder und Opernchöre, teils a cappella, teils mit Klavierbegleitung, standen diesmal auf dem vielseitigen Programm.
So erklangen zu Beginn vier Madrigale aus Italien, England und Deutschland in der jeweiligen Sprache der Komponisten Orlando di Lasso, Thomas Morley, Giovanni Gastoldi und Hans Leo Haßler; fröhliche Lieder über die Musik und die Liebe, die der Chor mit entsprechendem Schwung a cappella vortrug.
Klassik und Romantik
Doch nicht nur auf dieses heitere Genre war das Konzert ausgerichtet: auch anspruchsvolle Kunstlieder aus der Klassik und der Romantik hatte Matthias Göttemann mit seinen 44 Sängerinnen und Sängern einstudiert. Edward Elgar, dessen 150. Geburtstag man in diesem Jahr feiert, waren die zwei Lieder aus dem sechsteiligen Zyklus ?From the Bavarian Highlands? gewidmet.
Sowohl dem Chor als auch Katia Bouscarrut, die nicht nur diese beiden Lieder einfühlsam begleitete, machte das Werk sichtlich Spaß. Auch bei den vier dargebotenen Liedern von Franz Schubert, Robert Schumann und Joseph Haydn ließ die Interpretation der Sängerinnen und Sänger unter der kundigen Leitung von Matthias Göttemann nur wenig zu wünschen übrig. Denn obwohl sich die Kantorei in den letzten fünf Jahren zu einem Klangkörper auf erheblichem Niveau entwickelt hat, so stehen doch immer noch fast ausschließlich Laien auf der Bühne.
Wenn der ungewohnte, filigrane kammermusikalische Anspruch der Werke, die trockene Akustik der Rathaushalle oder die gegenüber großen Orchesterwerken geringere Anzahl an Sängerinnen und vor allem an Sängern auch keine perfekten Leistungen erwarten ließen, manchmal ein Einsatz nicht punktgenau kam oder kleinere Unsicherheiten im Rhythmus zu hören waren, so tat dies doch der Gesamtleistung keinen Abbruch.
Das Publikum geizte daher auch bei den Opernchören, dem Zigeunerchor aus ?Der Troubadour? und dem Gefangenenchor aus ?Nabucco? sowie dem Trinklied aus ?La Traviata? von Giuseppe Verdi nicht mit Beifall und folgte gerne der Aufforderung von Matthias Göttemann, den Gefangenenchor beim zweiten Mal auf deutsch mitzusingen. Auf eine wundervolle Weise aufgelockert wurde das Chorkonzert durch die Pianistin, die mit Kompositionen von Edvard Grieg geradezu brillierte.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des stimmgewaltigen und ausdrucksstarken Tenors David Fiedler. Er hatte als Hommage an den vor 100 Jahren verstorbenen Edvard Grieg drei Lieder dieses norwegischen Komponisten ausgewählt, die er in der Originalsprache mit sehr viel Charakter interpretierte.
Musikalische Präsenz
Zudem verzauberte er seine Zuhörer mit Arien aus Opern von Gaetano Donizetti und Giacomo Puccini. Seine musikalische Präsenz, seine agile Stimme, sein Klangvolumen, das sich von der Tiefe bis in die Höhe kraftvoll entfaltet, sein ?italienisches Temperament? (Fiedler ist gebürtiger Schwede!) ließen seine Vorträge zu einem erstklassigen Erlebnis werden. Mit zwei Zugaben durch die Kantorei endete dann das beeindruckende Konzert.
Von Ulrike Langer
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