C. Saint-Saens: Oratorio de Noel, 3. und 4. Dezember 2005
J.S. Bach: Kantate 36 "Schwingt freudig euch empor", G.F. Händel: Harfenkonzert in B-Dur 03.12.2005, 20.00 Uhr, Marienkirche Königsberg 04.12.2005, 17.00 Uhr, St. Michaelskirche Schweinfurt Wunderschöne Musik, präsentiert von herrlichen Chor- und Solostimmen, der ausgezeichneten Harfenistin Zsofia Nagy und dem jungen Orchester Sinfonietta Würzburg unter der Leitung von Dekanatskantor Matthias Göttemann ließen das Konzert in der Marienkirche in Königsberg zu einem nicht alltäglichen und beeindruckenden Erlebnis werden.
Von U.Langer. Rote Rosen ließ es der Dekanatskantor
Matthias Göttemann nach dem großartigen Konzert der Kantorei Haßberge mit dem Orchester Sinfonietta Würzburg, der Harfenistin Zsofia Nagy und vier Gesangssolisten in der Marienkirche in Königsberg auf seine Chorsängerinnen und Chorsänger regnen.
Damit brachte er seine Wertschätzung gegenüber dem 70-köpfigen Chor zum Ausdruck und sagte, dass das Konzert zu seinen schönsten Erlebnissen zähle. ?Die Chorarbeit ist meine Hoch-Zeit?, betonte er, auch wenn mancher dies zu Fall bringen wolle. ?Der Chor steht hinter mit und vor mir, je nachdem, wo ich stehe? freute er sich. Aufgrund der hervorragenden Leistungen der Sänger und Musiker hatten auch die Besucher des Konzerts einen Grund zur Freude. Sie erlebten Chor- und Instrumentalmusik vom Feinsten und honorierten die Aufführung der Bach-Kantate ?Schwingt freudig euch empor?, des Harfenkonzerts in B-Dur von Georg Friedrich Händel und des Weihnachtsoratoriums ?Oratorio de Noel op.12? von Camille Saint-Saens mit viel Applaus.
Eisige Temperaturen herrschten in der Kirche, so das es kein Wunder war, dass die Saiteninstrumente ihre Stimmung nicht das ganze Konzert über behielten und nachgestimmt werden mussten. Dennoch spielten die Musiker so munter und frisch auf, als könnte ihnen die Kälte nichts anhaben. Die Kantate von Johann Sebastian Bach, ?Schwingt freudig euch empor? war zwar zunächst als weltliches Stück komponiert worden. Doch Bach schrieb die Musik mehrfach auf einzigartige Weise zu einer Kantate um. Sie beschreibt nicht nur die unverhüllte Willkommensfreude des Weihnachtsfestes, sondern versinkt auch voller Ernst in das Wunder der Menschwerdung Christi. Getragen von drei Chorsätzen, die die Kantorei in bester Manier zu Gehör brachte, lebt das Stück vor allem von den Solopartien. Isolde Daum (Sopran), Tajana Tikvicki (Alt), Yusun Hwang (Tenor) und Volker Joerg (Bass) zeigten bereits hier mit ihren Soloarien und in den Duetten eine Probe ihres meisterhaften Könnens.
Weil im Oratorio de Noel von Camille Saint-Saens die Harfe bei der Begleitung eine wichtige Rolle spielt, lag es nahe, auch ein Konzert für Harfe aufzuführen. Das Konzert für Harfe und Orchester B-Dur von Friedrich Händel war vielen Zuhörern sicher schon in der Fassung als Orgelkonzert bekannt. Doch ursprünglich hatte Händel dieses für den berühmten Harfenisten Walter Powell Jr. Komponiert. So brillierte die Ungarin Zsofia Nagy, die seit vier Jahren in Würzburg Harfe studiert und an der Jugend-Musikschule Öhringen als Harfenlehrerin unterrichtet, mit dieser schönen Komposition in den drei Sätzen "Andante allegro?, ?Larghetto? und ?Allegro moderato?. Ihre zarten, feingliedrigen Hände flogen nur so über die Saiten und malten das eingängige Flair dieser Musik auch tonlich treffsicher nach, während das Orchester die liedhaften Melodien einfühlsam aufnahm.
Höhepunkt der Aufführung war dann das Weihnachtsoratorium des französischen Komponisten Saint-Saens. Diese Musik gibt nicht übermäßig das laute Frohlocken wieder, sondern ein ausgewogenes Gleichmaß der Stimmungen in ruhig wogender Romantik. Es wurde für den Weihnachtsgottesdienst in der Madeleine-Kirche in Paris geschrieben, weshalb der Komponist bewusst auf eine effektreichere Tonsprache verzichtete. Der Dirigent Matthias Göttemann ließ die schönen Melodien, nur gelegentlich von Halleluja-Ausrufen und ähnlichen Freudestrahlen emphatisch überhöht, gerade im richtigen Tempo erklingen. Die Kantorei wiederum brachte ihre stimmbildnerisch gut geformten, schönen Stimmen zu Gehör, die in hohen Lagen niemals forcieren mussten und sich mit den sonoren und klar zeichnenden Männerstimmen zu einem harmonischen Gesamtklang vereinten. Die Solopartien sangen die Solisten mit der Schönheit ihrer ausdrucksfähigen Stimmen und mit adäquatem Einfühlungsvermögen, das niemals ins Opernhafte oder gar Sentimentale abrutschte. Anpassend begleitete die Soloeinlagen das Streichorchester, dem die Harfe, die Oboen und die Orgel einen zusätzlichen solistischen Farbtupfer genehmigten.