17.12.2023

Sonntag, 17. Dez. 2023, 17:00 Uhr, Königsberg, Marienkirche

J.S. Bach: Magnifikat


J.S. Bach: Magnificat BWV 243
 
in D-Dur mit Einlagesätzen

Johann Sebastian Bachs Vertonung des lateinischen Magnificat nach dem Lukas-Evangelium ist uns in zwei verschiedenen Versionen überliefert. Während eine erste Fassung in Es- Dur innerhalb der Weihnachtsvesper 1723 erklang, entstand eine zweite in D- Dur vermutlich für das Fest Mariae Heimsuchung (2. Juli) des Jahres 1733. Ein Vergleich beider Versionen läßt einige wesentliche Unterschiede erkennen. Zunächst enthält die Es-dur Fassung vier weihnachtliche Einlagesätze ("Vom Himmelhoch, da komm ich her", "Freut euch und jubiliert", "Gloria in excelsis Deo" und "Virga Jesse floruit"), die unmittelbar für eine Aufführung innerhalb der Christvesper bestimmt sind.

In Bachs autographer Partitur befinden sich diese Einlagesätze ("Laudes") ganz am Schluß, was darauf hindeutet, daß Bach zunächst noch nicht recht mit der weihnachtlichen Tradition der Laudes vertraut war, so daß er diese Stücke erst nachträglich komponierte.

Die mit der Tonart verbundene Verwendung von Es-Trompeten in der ersten Fassung könnte man als ein einmaliges Experiment deuten. Später hat Bach derartige Instrumente nicht wieder herangezogen. Somit folgt die Versetzung nach D-Dur und der damit verbundene Einsatz von D Trompeten mehr aufführungspraktischen denn ästhetischen Erwägungen. Weitere Unterschiede zwischen den beiden Fassungen betreffen vornehmlich den Notentext, der in der D-Dur Fassung viel ausgereifter erscheint als in der früheren Es-Dur-Fassung. Die spätere Version stellt also eine wesentliche Verbesserung dar, vor allem in Bezug auf die musikalische Regelpoetik der damaligen Zeit.

Als einzige Magnificat-Vertonung steht dieses Werk in Bachs Gesamtschaffen einzig da. Die einzelnen Sätze sind ungewöhnlich kurz. Bemerkenswert ist auch, dass Bach nur sehr selten eine fünfstimmige Vokalbesetzung verlangt; das Magnificat ist also nicht allein durch seine lateinische Sprache, sondern auch von der Besetzung her in größerer Nähe zur h-Moll-Messe als andere Werke.

Den Gepflogenheiten des Spätbarock entsprechend hat das Werk die Form einer Kantate, der Text ist also auf mehrere unterschiedlich besetzte Sätze verteilt.


 

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Enthält die aus historischem Notenmaterial neu editierte Kantate von Paulus Immler. Ausführende: Matthias Göttemann, Kantorei Hassberge